Lebensordnung
... vom alltäglichen Stress bis hin zum Burnout!
Es gibt keine andere seelische Beeinträchtigung, die in den letzten Jahren so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat wie das Burnout-Syndrom. Dies ist jedoch keine wirklich definierbare Krankheit, da die Symptome zu verschieden sind und doch erkranken immer mehr Menschen daran.
Unsere heutige Gesellschaft ist geprägt von Leistungsdruck, Zeitnot und zunehmender Arbeitslosigkeit. In allen Lebensbereichen 100% zu geben wird heutzutage von allen erwartet. Sei es zu Hause oder im Berufsalltag, zur Ruhe kommt man nur noch selten oder gar nicht. Besonders in Pflegeberufen oder Führungspositionen herrscht ein enormer Leistungsdruck. Es wird erwartet, dass man allen gerecht wird und das möglichst sofort. Doch die seelische Belastung nimmt unter solchen Umständen rasant zu. Man nur noch gestresst, steht sozusagen unter „Dauerstrom“, zu Hause lässt dies jedoch keineswegs nach. Auch dort fällt noch Arbeit an. Sei es der Haushalt, die Kinder, der Partner oder noch unbezahlte Rechnung bzw. der Papierkram dem man sich stellen muss. Das Gefühl mit nichts mehr fertig zu werden nimmt zu. Doch was ist der Auslöser dieser Situation?
Stress
Betrachtet man den Begriff Stress aus der Sicht der Evolution, so ist er ein lebenswichtiger Vorgang und ein natürlicher Verteidigungs- und Überlebensmechanismus. Unsere Vorfahren konnten sich durch diesen sehr schnell aus bedrohlichen Situationen retten, denn unser Körper reagiert auf Stress in der Regel mit einem beschleunigten Herzschlag, schneller Atmung und Muskelanspannung. Alle körperlichen Funktionen, die nicht zum Überleben notwendig sind, werden abgestellt. Diese Art der Reaktion mag heutzutage nicht mehr für nötig erachtet werden, dennoch reagieren wir wie unsere Vorfahren auf Stress.
Ausgelöst wird Stress durch innere und äußere Reize und soll bewirken, dass wir zur Höchstform auflaufen. Im Vergleich zu unseren Vorfahren haben wir heutzutage ein großes Problem in Stress-Situationen. In den seltensten Fällen müssen wir mit Kampf oder Flucht reagieren, schon gar nicht bei Anspannungen im Beruf oder in der Familie. Man ist also dauerhaft „geladen“ und findet meist kein Ventil mehr diesen inneren Druck abzubauen. Der Körper gerät somit in einen dauerhaften Alarmzustand.
Typische Auslöser für Stress:
- Zeitnot
- Hektik
- Über- oder Unterforderung im Beruf
- Angst um den Arbeitslatz
- Finanzielle Sogen
- Fehlende Anerkennung in Familie oder Partnerschaft
- Mobbing
- Tod oder Krankheit von nahestehenden Personen
- Keine regelmäßigen Entspannungsmöglichkeiten
- Soziale Isolation und psychische Probleme
- Positiver Stress (Eustress)
Ein Leben ganz ohne Stress gibt es nicht. Man träumt zwar gerne davon, einfach so in den Tag hineinzuleben, keine Termine stattdessen Zeit für sich selbst und andere zu haben. Sehr wünschenswert ist ein solches Leben jedoch auch nicht. Positiver Stress hat auch seine Vorteile. Die Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit unseres Körpers werden gefördert, ganz ohne ihm zu schaden. „Eustress“ motiviert und steigert die Produktivität. Lösen wir Aufgaben in solch positiv gestressten Situationen erfolgreich, wird das Selbstvertrauen gestärkt und möchten kommende Aufgaben genauso gut bewältigen.
Negativer Stress (Disstress)
Wie schon Paracelsus wusste, kommt es auch beim Stress auf die Dosis an. Stress wird erst dann negativ gewertet, wenn er zu oft und ohne körperlichen Ausgleich auftritt. Diese Art von Stress empfinden wir als überfordernd und bedrohlich. Wir sollen tausend Dinge zu gleich tun, doch wissen genau, dass wir diese gar nicht oder nur durch einen echten Kraftakt schaffen werden. Doch irgendwann ist jede Kraft einmal zu Ende.
Folgen von Stress
Folgen von Stress treten meist erst dann auf, wenn unser Organismus nicht mehr in der Lage ist, die ständige Dauerbelastung selber zu regenerieren. Der Körper reagiert dann auf mentaler und physischer Ebene.
Symptome können sein:
- sinkende Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit
- zunehmende Gereiztheitszustände
- Schlafstörungen und ggf. Albträume
- Plötzlich auftretende und anhaltende Magen-Darmprobleme
- Bluthochdruck und Herzrasen
- Schweißausbrüche und Herz-Kreislaufprobleme
- Schwindelanfälle
- Muskelverspannungen
- Ein dauerhaft geschwächtes Immunsystem
- Zunehmende Unsicherheit oder Ängstlichkeit
- Panikattacken
- Rückzug von sozialen Kontakten
- Depressionen
Schlussendlich können chronischer Stress und das Burnout-Syndrom die Folge sein.
Wie kann ich Stress vorbeugen oder abbauen?
Das wichtigste ist zuerst, dass man die Stressbelastung frühzeitig erkennt und somit möglichst viele auslösende Stressfaktoren vermeidet. Folgende Tipps können dann helfen leichter mit Stress umzugehen und zu bewältigen.
- Setzen Sie Prioritäten
- Akzeptieren Sie, dass Sie nicht jede Situation kontrollieren können
- Achten Sie auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung
- Gönnen Sie sich ausreichend Schlaf
- Bauen Sie bewusst Pausen in Ihren Alltag ein
- Lernen Sie auch mal NEIN sagen zu können
- Denken Sie positiv
- Vermeiden Sie Nikotin, Alkohol oder Medikamente
- Vermeiden Sie unnötige Stressquellen wie z.B. ständige Unordnung
- Atem- und Anti-Stressübungen können helfen zu entspannen
"Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht´s,
dass eine Ding kein Gift sei."
Paracelsus